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Auf Zack: 3 Fragen an Cornelia Bogs

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Wer uns besucht, sieht als erstes Connies freundliches Gesicht. Seit Juli 2012 ist sie bei Edenspiekermann; vorher war die studierte Architektin bei Air Berlin – das habe ihr Spaß gemacht, „dieser Service-Gedanke“. Man müsse halt irgendwann anfangen, sein Steckenpferd zu finden …

1. Wie lautet denn deine Stellenbezeichnung?

„Office Assistant. Empfangsmitarbeiterin. Du weißt ja, was das hier heißt.“ Ja: Unseren ersten Termin hat sie absagen müssen wegen Turbulenzen; zwischenzeitlich war unklar, ob sie überhaupt weg kann vom Empfang. Nun sortiert sich die Lage. „Am Mittwoch kommen fünf neue Leute, ist das nicht irre?“ Sie lacht: „Ich tanze ja gern auf vielen Baustellen.“

2a. Connie, welche drei wichtigste Eigenschaften braucht eine Office-Assistentin?

„Freundlich sein, Überblick haben, Prioritäten setzen“. Wie aus der Pistole geschossen. „Und du musst auf Zack sein. Im Kopf und in den Beinen schnell. Es nützt nichts, wenn du schnell denken, aber es nicht umsetzen kannst.“

Sie beschreibt typische Situationen: „Man muss sich Sachen merken können. Wenn zum Beispiel Pia kommt, am besten schon ihr Zugticket bereithalten. Vorausdenken! Das wäre das Schönste, wenn man dafür immer die Zeit hätte. Meist braucht jemand schnell ein Pflaster, eine Batterie, es klingelt, aufräumen, Obst bestellen, zack, zack – da geht vielleicht ein Stück Qualität verloren. Es ist schon viel. Ich hab das ja nicht gelernt; das kann man nicht lernen. Ich mache das aus meinem Verständnis heraus. Ich merke, was hier die Anforderungen sind.“

2b. Was ist dabei am Wichtigsten?

„Ich würde sagen: der Service-Gedanke. Nicht nur die Gäste ,in Empfang nehmen‘. Es beinhaltet ja auch: Wie gehe ich mit den Kollegen um, wie sieht ein Konferenzraum aus … Ich meine, wir produzieren ja nichts. Wir sind ja nur, wie soll ich sagen, Beiwerk. Meine Aufgabe ist, es den Kollegen so smooth wie möglich zu machen. Dass sie genug Kaffee haben, dass alles vorbereitet ist, dass sie bestmöglich arbeiten können. Sie arbeiten schließlich für mich mit! Holen auch meine Miete rein. Sie sollen wissen: Es ist alles okay, ich kann in den Termin gehen, ich kann einfach losfahren“. Connie beschreibt „die vielen Kleinigkeiten, die dazugehören. Ob Zucker da ist, und ob das Zuckerding aufgefüllt ist, ja! Das sollte im besten Fall nicht zur Mühe werden. Sollte zumindest keiner mitbekommen“. Sie lacht: „Es ist doch so – ich nehme dir den Druck raus, damit du in Ruhe arbeiten kannst.“

Stimmt.

„Und, das muss ich auch mal sagen: Ich arbeite mit allen gern. Wie Meral mal gesagt hat, Arschlochquote null Prozent.“ Was sie besonders mag: „Die kleinen Details sammeln, die ich dann wieder herausziehen kann. Wie ein Schatzkästchen. Das Nerdige, diese Eigenheiten von den Leuten. Ich weiß wer Ballett macht, wer eine Gesangsausbildung hat, wer wie wild Chili-Pasten kocht oder abends Kochbücher liest. Und wessen Kinder Emil heißen – es gibt nämlich noch zwei außer meinem: von Eva und Max. Oder eine Vorliebe für komische Geschmacksrichtungen; das teile ich mit Micha.“

Sie lächelt.

„Das finde ich sehr schön. Das gibt dem Ganzen so ein rundes Bild.“

Sie gibt dem Ganzen so ein rundes Bild.

3a. Was ist das Schrecklichste an deinem Beruf, Connie – falls es das gibt?

„Ja, das gibt es.“ Ernst. „Dass man oft nicht hinterherkommt.“

„Das gibt oft so eine Zerrissenheit.“

„Komischerweise ist es oft dienstags. Da kommt plötzlich alles aufeinander. Da muss man aufpassen, dass man nichts vergisst. Die wahre Kunst ist, darüber hinaus noch den Service-Gedanken aufrecht zu erhalten, freundlich zu bleiben. Ganz oft sind fünf Sachen gleichzeitig auf dem Tisch. Da fällt es auch mir manchmal schwer, den nächsten, der kommt, nicht einfach anzuschreien.“

3b. Und was ist das Schönste?

„Es ist nie langweilig.“

„Es ist nie das gleiche.“

„Es hat ja immer mit Leuten zu tun.“

„Die bringen ja ihre Persönlichkeit mit. Ob etwa Pia was sagt oder Oliver oder Steven … oder jetzt am Donnerstag haben Harry und Olli eine Veranstaltung im Turm bis 22 Uhr – ich reagiere auf jeden anders. Das bringen die Kollegen mit ihrer Persönlichkeit mit. Das macht es nie langweilig, sondern fordert ein Gespür: Wer was wie wichtig braucht. Wer ruhig ist und etwas ganz dringend benötigt.“

Manche Dinge machen Connie nach wie vor „fuchsteufelswild“, etwa wenn Handwerker pfuschen und etwa Türen schief sind – Folge ihrer Architekturvergangenheit? „Auch wenn ich nur drei Stunden schlafen würde: Hier laufe ich immer auf Hochtouren“. Zum Ausgleich gärtnert sie „auf ihrem Balkon herum“, schaut begeistert Formel 1 und liest englische Bücher. Oder besucht ihre Schwester im Lake District bei Manchester. Zum Glück ist es ihr dort zu kalt und zu regnerisch.

„Manchmal fühle ich mich, als ob“ – sie breitet die Arme aus wie Flugzeugflügel – „als ob ich und die anderen hier, als ob wir alles abdecken, das und das und das auch noch. Es ist immer action! Aber das brauche ich wahrscheinlich.“

Und wir brauchen sie.

Lieben Dank, Connie!

0833 Edenspiekermann

Fotos: Claudia Burger. Das Titelbild – Connie Bogs mit Olli Zeyen – wurde aufgenommen bei unserer „Weihnachtsfeier“ im Januar (Dress Code Mad Men).